Das Hikdebrandlied

as Hildebrandlied ist die einzige erhaltene Überlieferung germanischer Heldendichtung in deutscher
Sprache und damit von einzigartiger Bedeutung für unsere Literatur.



Der Inhalt
Hildebrandlied

Hildebrand und Hadubrand treffen sich eines Tages als
Anführer zweier Heere auf dem Schlachtfeld.
Hildebrand fragt den Jüngeren nach seinem Namen und
seiner Herkunft. Hadubrand berichtet, Hildebrand sei
sein Vater. Vor 30 Jahren habe sein Vater als Gefolgsmann
Dietrichs von Bern vor Otacher fliehen müssen und dabei Frau
und Kind zurückgelassen. Hildebrand weiß sofort, dass er
gemeint ist und setzt alles daran, seinen Sohn zu überzeugen,
dass er seinem Vater gegenübersteht.
Er bietet ihm Ringe als Geschenk und will sich mit seinem Sohn
versöhnen. Hadubrand ist jedoch davon überzeugt,
sein Vater sei tot und ist erzürnt darüber, dass der Ältere ihn
derart zu betrügen versucht. Er weist den Alten
mit harschen Worten zurück und beleidigt ihn. Dadurch ist der
Vater gezwungen, sein Schwert gegen den eigenen Sohn
zu erheben, will er seine Ehre nicht verlieren. Er ist erschüttert über die Erkenntnis, dass die Entscheidung unabwendbar gefallen ist. Es kommt zum Kampf. Der Text bricht hier ab.
Spätere nordische Überlieferungen legen den Schluss nahe, der Vater habe den Sohn erschlagen. Genau zu beweisen ist dies jedoch nicht.

Hildebrandlied



Das Hildebrandlied ist wie Eingangs beschrieben die einzige erhaltene Überlieferung germanischer Heldendichtung in deutscher Sprache und damit von einzigartiger Bedeutung für unsere Literatur. Die germanische Heldendichtung war ursprünglich nur für die mündliche Überlieferung gedacht. Es grenzt an ein Wunder, dass es überhaupt aufgeschrieben wurde. Das Original zu meinem Projekt stammt wahrscheinlich
aus den Jahren 830-840.
Fest steht, dass zwei Schreiber an dem Text gearbeitet haben.
Der Text selbst wurde sowohl in angelsächsischer Minuskel als auch karolingischer Minuskel geschrieben. Dies lässt den Schluss zu, dass die schriftliche Übertragung auf die literarische Sammlertätigkeit Karls des Großen zurückzuführen ist. Der Text wurde fortlaufend auf freie Pergamentseiten des Codex Cassellanus geschrieben. Durch spätere Entfernung des Einbandes ist der Schluss verloren gegangen. Zusätzlich wurde die p-ähnliche Rune neben uu für w gebraucht. Die Brüder Grimm - Bibliothekare in Cassel - entdeckten die Stabreimform des Hildebrandliedes, die jedoch nicht immer konsequent durchgeführt wurde. Spekulative Gründe für die Aufzeichnung gibt es in großer Zahl. Eine Annahme ist zum Beispiel, dass das Lied im Rahmen der Sachsenbekehrung eingesetzt wurde, da es vorchristliche (Bejahung des Schicksals durch Hildebrandt) als auch Christliche Elemente (Gottesanrufungen) enthält. Herüber gehen die Meinungen jedoch weit auseinander. Einen Beweis gibt es bislang jedoch für keine der zahlreich vorliegenden Theorien.


Hildebrandlied


Ich habe mich entschieden, die erste Seite des Hildebrand-Liedes
als eigenes Projekt umzusetzen. Das vorliegende Blatt hat eine
Größe von 26 x 36 cm. Der Text wurde von mir, wie es meiner Zeit
entspricht, in einer gotischen Kursivschrift mit Eisen-Gallus-Tinte
auf Kalbs-Pergament geschrieben. Ich schrieb den Text
zeilengetreu gemäß der schriftlichen Überlieferung, kennzeichnete
jedoch die Zeilenanfänge des von den Brüdern Grimm entdeckten
Stabreimes mit einem roten Buchstaben.
Außerdem bleibt in meinem Text die P-ähnliche Rune und das "uu" für "w" des Originals erhalten.
So entstand keine naturgetreue Kopie des Originals, sondern ein eigenständiges Werk, eine Verbindung zwischen den alten germanischen Heldensagen, dem erhaltenen Fundstück aus dem 9. Jh. und dem 13. Jh., der Zeit des Mysterium-Scribendi der Anna von Veen. Als Geschenk habe ich die Faksimile-Vorlage von unserem Haus- und Hofbarden (wie er sich selbst bezeichnete) erhalten. Die Umsetzung dieses Geschenkes eines Freundes, einem hochgeschätzten Kelten, zu einem eigenständigen Werk einer Staufischen Edeldame soll damit jedoch entgegen der historischen Theorie nicht Versuch der christlichen Bekehrung sein, sondern ist für mich darüber hinaus Zeuge der gelebten Annäherung zwischen den heidnischen und christlichen Zeiten, des gegenseitigen Respekts, der Toleranz, Verbundenheit und Freundschaft über die eigene Zeit und Wertvorstellung hinaus.



Zeilengetreue Umschrift der ersten Seite Zeilengetreue Übersetzung der ersten Seite
Ik gehorta dat seggen dat sih urhettun xnon muo tin. hiltibraht enti hadubrant. untar heriun tuem, sunufatarungo. iro saro rihtun garutun se iro gudhamun. gurtun sih. iro. suert ana. helidos ubar ringa do sie to dero hiltiu ritun. hiltibraht gimihalta heribrantes sunu.her uuas heroro man freahes frotoro. her fragen gistuon fohem uuortum. per sin fater pari fireo in folche eddo pelihhes cnuosles du sis. ibu du mi enan sages. ik mi de odre uuet chind in chunincriche. chud ist min al irmindeot. hadubraht gimahalta hilti brantes sunu dat sagetun mi usere liuti alte anti frote dea erhina parun. dat hiltibrant hxetti min fater. ih heittu hadubrant. forn her ostar gihueit floh her otachres nid hina miti theotrihhe. enti sinero degano filu. her furlaet in lante luttila sitten prut in bure barn unpahsan arbeo laosa. heraet ostar hina det sid detrihhe darba gi stuontum fateres mines. dat uuas so friunt laos man her pas otachre unmet tirri dega no dechisto unti deotrichhe darba gistontun her pas eo folches at ent imo puas eo feheta ti leop. chud pas her chonnem mannum ni paniu ih iu lib habbe. pettu irmingot quad ... Ich hörte das sagen, daß sich Herausforderer einzeln getroffen, Hildebrand und Hadubrand, zwischen ihren Heeren. Sohn und Vater ihre Rüstungen richteten. Sie bereiteten ihre Kampfhemden, gürteten sich ihre Schwerter an, die Helden, über die Panzer, da sie zum Kampfe ritten. Hildebrand sprach, Heribrands Sohn - er war der ältere Mann, lebenserfahrener, zu fragen begann er mit wenigen Worten, wer sein Vater gewesen sei der Menschen im Volke, "oder welcher Sippe du seiest. Wenn du mir einen sagst, weiß ich mir die anderen, Jüngling, mit Königreiche: Kund ist mir alles Menschenvolk." Hadubrand sprach, Hildebrands Sohn: "Das sagten mir unsere Leute, alte und weise, die früher waren, dass Hildebrand habe geheißen mein Vater: Ich heiße Hadubrand. Einst er nach Osten ging, floh er Otachers Haß, hin mit Dietrich und seiner Degen viel. Er ließ im Lande das Kleine, sitzen die junge Frau im Hause, das unerwachsene Kind, erbelos. Er ritt nach Osten hin. Seither bedurfte Dietrich meines Vaters: Das war ein so freundlicher Mann. Er war auf Otacher unmäßig zornig, der Degen liebster, solange Dietrich seiner bedurfte. Er war immer and er Spitze des Volkes: Im war Fechten immer zu lieb: Bekannt war er kühnen Männern. Nicht glaube ich, er sei noch am Leben.". "Ich mache Gott zum Zeugen," sprach ...


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